Hauptinhalt
Zeteler Frieden
Kurz: Zeteler Frieden
Am 3. Dezember 1517 wurde der „Zeteler Frieden“ zwischen Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Lüneburg, Graf Johann V. von Oldenburg und Edzard, Graf von Ostfriesland, geschlossen. Der Friedensvertrag, der die „Sächsische Fehde“ beendete, wurde in Zetel feierlich beurkundet. Während die „Friedeburg“ durch die Kriegshandlungen stark in Mitleidenschaft gezogen war, blieb das Steinhaus (Kirche) in der Siedlung „Zetel“ vermutlich unversehrt.
Picknickplatz: Anfahrtsbeschreibung im beigefügten PDF. Bitte melden Sie uns gerne auch Verunreinigungen des Platzes - Gemeinde Zetel 04453/9350 #mce_temp_url#Störungsmeldung© Einheitsgemeinde Zetel
Lang: Zeteler Frieden
Eine Region, die nicht so recht zur Ruhe kam – Zetel, das Tor zur Nordsee, wird oldenburgisch.
Mitte des 15. Jahrhunderts herrschten in Ostfriesland, das von der Ems bis an die Weser reichte, mächtige Häuptlinge. In dem Gebiet, das heute den Bereich des Landkreises Friesland umfasst, lebten die Östringer im Westen und die Rüstringer im Osten. Zetel (damals „Sethle“, später „Setel“ oder auch „Setell“, was so viel wie Siedlung bedeutet) wurde 1423 erstmalig in einer päpstlichen Urkunde erwähnt. Das Kirchspiel lag in Rüstringen am westlichen Ufer des „Schwarzen Bracks“ und im Schutze der vorgelagerten Insel Ellens. 1428 bezeugt eine weitere Urkunde die Abtretung Zetels durch den Häuptling Sibeth Papinga von Rüstringen an Graf Dietrich von Oldenburg. Damit hatte das Oldenburger Land sich einen direkten Zugang zum Meer verschafft.
Fast sechzig Jahre später holten sich die Ostfriesen „Setell“ zurück. Zetel bildete mit Friedeburg wieder eine regionale Einheit, die „Wester-Wede“ (heutige Schreibweise: „Wehde“). Mittlerweile war Ostfriesland selbst durch einen kaiserlichen Lehnsbrief zu einer geschlossenen Territorialherrschaft geworden.
Bei kriegerischen Auseinandersetzungen konnte die Gräfin Theda Ukena (die nach dem frühen Tod des ersten Grafen Ostfrieslands, Ulrich I., die Amtsgeschäfte mit Unterstützung des Häuptlings Sibeth Attena führte) im Jahre1475 Adolf (genannt „Alf“), den Sohn des Grafen Gerd von Oldenburg, gefangen nehmen. Nach sechs Jahren Gefangenschaft konnten die Ostfriesen 1481 die Geisel gegen die Rückgabe Zetels eintauschen. In dem Friedensvertrag zwischen Graf Gerd von Oldenburg und den Grafen Edzard und Uko von Ostfriesland wurde das Lösegeld für Adolf auf 3500 Gulden festgesetzt (Urkunde vom 28.10.1486). Oldenburg verzichtete auf die Kirchspiele Marx, Etzel und Horsten und verpfändete für 2000 Gulden Zetel, Schweinebrück und Driefel an die Ostfriesen.
18 Jahre später musste Graf Edzard I. von Ostfriesland dem Herzog von Sachsen die Treue schwören. Der Herzog hatte u.a. die Statthalterschaft über die Grafschaft Ostfriesland als Belohnung für seine Bündnistreue vom römisch-deutschen König erhalten.
Als Georg von Sachsen 1505 die Gefolgschaft Edzards I. von Ostfriesland gegen Aufständische in Groningen einforderte, kam er seinem Treueschwur ihm gegenüber nach. Die belagerte Stadt Groningen stellte sich unter seine Oberhoheit. Schon bald verfolgte Edzard I. aber weitere machtpolitische Ziele, um seinen eigenen Einfluss auf den Westen Frieslands auszuweiten.
Um Georg weiter zu schwächen, stiftete Edzard die Westlauwerschen Friesen zum Aufstand gegen den Sachsen an. Der Herzog von Sachsen reagierte unmittelbar, indem er zunächst den Kaiser bedrängte, die Reichsacht (1513) über den Grafen von Ostfriesland zu verhängen, um dann, unter dem Vorwand, die Reichsacht umzusetzen, energisch gegen Edzards Eroberungspolitik vorzugehen und sich selbst die Herrschaft über friesische Küstengebiete zu sichern.
Mit dem Einmarsch eines Koalitionsheeres aus 24 deutschen Herzogtümern und Grafschaften unter der Führung des Herzogs Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel in den Westen der friesischen Länder begann die sogenannte „Sächsische Fehde“ (17. Januar 1514). Da sich die Sachsen mehr auf Angriffe im Westen konzentrierten, nutzte der Graf Johann V. von Oldenburg die Gelegenheit, sich einen Zugang zur Nordsee zu verschaffen und eröffnete einen Zwei-frontenkrieg gegen Edzard.
Nach fast vier Jahren kriegerischen Auseinandersetzungen mit wechselndem Kriegsglück konnte Edzard zwar die zu Beginn der Fehde verlorene Grenzfestung „Friedeburg“ zurückerobern, zog sich aber aus Groningen zurück und konzentrierte sich auf innere Angelegenheiten, um die Häuptlinge in Ostfriesland zu befrieden. Die Statthalterschaft in Groningen ging für 100.000 Gulden an Karl V. Der Kaiser löste Edzard I. aus der Reichsacht, womit die „Sächsische Fehde“ beendet wurde.
Am 3. Dezember 1517 wurde dann der „Zeteler Frieden“ zwischen Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Lüneburg, Graf Johann V. von Oldenburg und Edzard, Graf von Ostfriesland, geschlossen. Der Friedensvertrag, der die „Sächsische Fehde“ beendete, wurde in Zetel feierlich beurkundet. Während die „Friedeburg“ durch die Kriegshandlungen stark in Mitleidenschaft gezogen war, blieb das Steinhaus (Kirche) in der Siedlung „Zetel“ vermutlich unversehrt.
Ob das der Grund war, die Verhandlungen in dem kleinen Zetel zu führen und ob diese wirklich im Inneren der Zeteler Kirche stattfanden, ist nicht überliefert, auch wenn es das Datum (Winter 1517) nahelegt. Grundsätzlich ist denkbar, dass solche Verhandlungen auch im Freien auf dem „Rosenfelde“ (die Rose war mittelalterliches Rechtsmerkmal) stattgefunden haben.
Die feierliche Eingangserklärung der Urkunde (siehe Anlage) belegt indirekt, dass alle Beteiligten des Krieges müde waren. Ritter Hans von Steinberg, Hinrick von Salre (Sader), Johann Furstere, Victor Frese, Hinrick van Dornum, Harken Suderhusen u.a. bezeugten diesen Friedensschluss.
Durch diesen Vertrag fiel ein Teil der ehemaligen ostfriesischen Wester-Wede endgültig an Oldenburg. Durch das ehemalige Amt Friedeburg wurde zwischen Horsten und Zetel eine Grenze gezogen (lt. Pastor Eylardus, Horsten). Am 7. Januar 1518 quittierte Graf Edzard I. den „Handel“. Er bekam über 2000 Gulden als Pfandsumme für die drei Dörfer Zetel, Driefel und Schweinebrück (damals Setell, Driefell und Snedehovede), die heute mit Bockhorn und Neuenburg zusammen die Friesische Wehde bilden.
Iko Chmielewski
Weitere Sehenswürdigkeiten, die mit einem QR-Code ausgestattet sind.
Ansprechpartner/in
Herr Iko Chmielewski | |
Personalratsvorsitzender und KulturkoordinatorGemeinde Zetel "Rathaus" Ohrbült 1 26340 Zetel Telefon: 04453 935-299 Telefax: 04453 935-277 E-Mail: kultur@zetel.de oder chmielewski@zetel.de |
Organisationseinheiten
Amt 1 - Hauptamt | |
Amt 1 - Hauptamt Ohrbült 1 26340 Zetel |